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Ausbildungsleitungen wünschen sich stärkeren Rückhalt

Mehr Ressourcen für die Ausbildung, ein gemeinsames Auftreten der Bezirke und stärkeren Rückhalt durch die Hausleitungen forderten die Ausbildungsleitungen beim 2. Berlin braucht dich! Ausbildungsleitungstreffen des Öffentlichen Dienstes am 20. August 2020. Katarina Niewiedzial, Beauftragte des Landes Berlin für Integration und Migration, lud gemeinsam mit Martin Jammer, Abteilungsleiter für Landespersonal bei der Senatsverwaltung für Finanzen dazu in die „Alte Pumpe“ ein.
 

Wegen der Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen konnte das Ausbildungsleitungstreffen nicht, wie gewohnt, im Büro der Integrationsbeauftragten stattfinden. Kurzerhand wurde es in das Berliner Baudenkmal „Alte Pumpe“ verlegt. Katarina Niewiedzial bedankte sich zu Beginn für die bisherige Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Finanzen bei Martin Jammer, der sich in den letzten Monaten für eine stärker Diversitätsorientierung in der Akquise und einen barrierefreien Zugang eingesetzt hatte. Gleichzeitig betonte sie, dass es benachteiligte Jugendliche während der Corona-Krise noch schwerer hätten, den Übergang Schule-Beruf zu meistern. Daher sieht sie den Öffentlichen Dienst in der Pflicht, für Kontinuität und Stabilität zu sorgen und unterstrich nochmal die Forderung der Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, Elke Breitenbach, dass der Öffentliche Dienst jetzt noch stärker ausbilden müsse. Als Ergebnis der Veranstaltung wünschte sie sich weitere Berlin braucht dich!-Kooperationsvereinbarungen mit zwei bis drei Bezirksämtern.
 

Martin Jammer, Abteilungsleiter für Landespersonal der Senatsverwaltung für Finanzen reichte den Dank der Integrationsbeauftragten an sein Team, Katja Kunze (Abteilung IV, Landespersonal) und Sophie Finkenauer (Leitstelle Diversity), weiter. Gemeinsam hat sich die Abteilung für Landespersonal für mehr Diversitätsorientierung im Öffentlichen Dienst eingesetzt, u. a. durch die diversitätsorientierte Gestaltung des vor kurzem gerelaunchten Karriereportals und die Gründung einer Leitestelle für Diversity. Herr Jammer sieht die kontinuierliche und dauerhafte Zusammenarbeit der verschiedenen Teile der Verwaltung bei der Öffnung des Öffentlichen Dienstes als einen Schlüssel zum Erfolg.
 

Ursula Neuhof (BQN Berlin) stellte die Ergebnisse des letzten Ausbildungsleitungstreffen 2018, die dort identifizierten und in den drei Treffen des anschließend eingesetzten Aktionsgremiums näher analysierten Handlungsfelder vor: 1. Akquise von Bewerber:innen mit Migrationsgeschichte, 2. Einstellungsprozesse neu denken und 3. Ansätze für eine vielfaltsgerechte Bestenauslese und entsprechende Rahmenbedingungen. Die Teilnehmer:innen wurden daraufhin aufgefordert, Ziele für die nächsten drei Jahre zu definieren sowie die nächsten Schritte zu identifizieren.
 

Bei der Akquise von Bewerber:innen mit Migrationsgeschichte wurde in der Gruppenarbeit insbesondere der digitale Weg über das Karriereportal in den Blick genommen. Herr Jammer betonte, dass es nun wichtig wäre, das Portal mit Angeboten zu füllen und zielgruppengerecht zu bewerben. Katarina Niewiedzial betonte, dass es parallel analoge Beratungsangebote geben müsse, die den direkten Kontakt zum Öffentlichen Dienst und dessen Ausbildungsmöglichkeiten herstellen sollten. Es sei nicht einfach zu verstehen, welche beruflichen Möglichkeiten der Öffentliche Dienst biete. Ein gemeinsames Auftreten der Bezirksämter und der Verwaltungen wäre notwendig, sei aber aktuell schwer vorstellbar, da die Ausbildungsangebote sich individuell unterschieden und man bisher eher in Konkurrenz zueinander auf einem gemeinsamen Bewerber:innenmarkt agiere. Der Öffentliche Dienst Berlins müsse geschlossen in der Öffentlichkeit als attraktiver Arbeitgeber auftreten. Viele Maßnahmen wären denkbar und dringend notwendig, wie z.B. ein „Vielfaltsmonitoring“, die Neudefinition der “Besten“ und eine interne Qualifizierungsoffensive in Bezug auf Diversity-Kompetenzen, ggf. in Kooperation mit der VAk.
 

Allerdings forderten viele Vertreter:innen aus den Ausbildungsabteilungen in Anbetracht knapper Ressourcen mehr Rückhalt durch ihre Hausleitungen. Sie zeigten große Motivation, um Ausbildung allgemein und für benachteiligte Jugendliche im Speziellen zu verbessern. Ein Teilnehmer resümierte: „Wir sprechen hier über Hebel, die wir nicht bewegen können.“ Katarina Niewiedzial bot an durch Gespräche zunächst mit den Bezirksbürgermeister:innen dabei zu unterstützen, die Veränderungen, die auch mit der Novellierung des PartIntG einhergingen, anzuschieben, so dass mehr potentiell Interessierte mit Migrationsgeschichte für den Öffentlichen Dienst gewonnen werden können. Es sei nun Zeit für eine klare Positionierung der jeweiligen Bezirke und Verwaltungen, die mit einer Berlin braucht dich! Kooperationsvereinbarung zu besiegeln wäre.
 

Nächsten Schritte aktiv angehen – bitte melden bei: Integrationsbeauftragte@intmig.berlin.de

Außerdem bietet BQN Berlin mit seiner Expertise Beratung und Begleitung bei der Umsetzung der Vorhaben an. Kontaktieren Sie hierfür gern Ursula Neuhof (ursula.neuhof@bqn-berlin.de)