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Diversität verankert: Systemisch – Vernetzt 2022/23

Unter dem Titel “Diversität verankert: Systemisch – Vernetzt 2022/23” fand am 03. Dezember das 12. Treffen des Berlin braucht dich! Netzwerks im silent green Kulturquartier statt. Schwerpunkt war der Blick nach vorne auf die Antragsphase 2022/23 und die damit einhergehenden neuen Ziele im Projekt. Aufgrund der verschärften Pandemie-Lage verfolgten die meisten Teilnehmenden das Treffen über den Livestream.

Auch die scheidende Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, Elke Breitenbach, konnte nicht live vor Ort sein. Ihre Grußworte übersandte sie deshalb per Videobotschaft:

„Jetzt brauchen wir eine Ausrichtung über die Ausbildung hinaus auf die Personal- und Nachwuchsgewinnung insgesamt, um strukturell etwas zu verändern. Wir müssen Haltungen verändern und wir brauchen klare Vorgaben und Verbindlichkeiten. Die Beratung von Berlin braucht dich! wird zukünftig ganzheitlich auf diversitätsorientierte Organisationsentwicklung ausgerichtet sein.

In einem Interview mit der Berliner Integrationsbeauftragten, Katarina Niewiedzial, und der Leiterin der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung, Eren Ünsal, wurde die Bedeutung der teilhabepolitischen Gesetze, PartMigG und LADG, für die Personal- und Nachwuchsarbeit im Rahmen von Berlin braucht dich! aufgebohrt.

Katarina Niewiedzial erläuterte zu den Zielen des Partizipationsgesetzes:

„Es geht um eine große gesellschaftliche Veränderung, dafür müssen wir die Dinge ganzheitlich denken und Verknüpfungen herstellen. Berlin braucht dich! ist ein Labor, hier können wir gemeinsam Dinge ausprobieren um das große gemeinsame gesellschaftliche Ziel, die große Veränderung, voran zu bringen […]  Mit dem neuen Ansatz und den zwei Zielstellungen lässt sich sehr gut punktuell die Umsetzung des Gesetzes erproben und die Frage beantworten, wie die Umsetzung des Gesetzes in der Realität passieren kann.“

Als „Veränderungsagentur“ solle BQN Berlin Organisationen begleiten und beraten, vertieft und an Bedarfen orientiert – weg vom „one size fits it all“.

Eren Ünsal fügte hinzu, dass die Expertise und die Erfahrung von BQN gerade im Segment Betriebe und der Beratungsansatz zu diversityorientierter Organisationsentwicklung  dabei weiterhelfen, das Landesantidiskriminierungsgesetz mit umzusetzen.

BQN Geschäftsführer Serdar Yazar beschrieb Berlin braucht dich! anschließend als ein Experimentierfeld. Einerseits sei durch den Aufbau der Vierstufigkeit eine verbindende Praxis entstanden die gleichzeitig einen konstanten Austausch und Transfer ermöglichte. Andererseits sei durch Experimente wie den Piloten „Erprobung neuer Zugänge in die Ausbildung“ der ganzheitliche Beratungsansatz, der jetzt in den Vordergrund rücke, vorangetrieben worden.

Yazar beschrieb Berlin braucht dich! in der nächsten Phase als „vernetzte Denk- und Handlungsfabrik für Diversity- und Antidiskriminierungsstrategien, um das Land Berlin vielfältiger zu machen“.

Der neue Ansatz von Berlin braucht dich! und die beiden neuen Ziele „Modellhaft im Sozialraum“ und „Diversitätsorientierte Organisationsentwicklung“ wurden in der Folge von Safa Semsary vorgestellt. Sie führte dabei aus, dass eine Fokussierung auf Diversity und Antidiskriminierung bleibe, um die teilhabepolitischen Ziele zu erreichen. Um jedoch wirksamer zu werden, wird die Beratung auf jene Organisationen eingegrenzt, die langfristige Veränderungsprozesse umsetzen wollten und sich auf einen intensiven und ganzheitlichen  Beratungsprozess einlassen.

In einem Q&A wurden Fragen beantwortet zur Neuausrichtung. Hier war die Frage nach der Reduktion der zu beratenden Organisationen virulent. Von Berlin braucht dich! wurde in diesem Zusammenhang nochmal betont, dass eine intensivere Begleitung und Beratung nötig ist, um gute Ergebnisse zu erzielen. Deshalb erfolge die Auswahl der Schulen, Betriebe und Behörden diesmal über eine Interessensbekundung. Alle Partner*innen könnten weiterhin Teil des Netzwerks sein, das Matchingtool nutzen und im Austausch bleiben.

In zwei Break Out Sessions wurden nach der Mittagspause „Einblicke in die Zukunft“ gegeben. Ein Beratungsprozess zur diversitygerechten und potenzialorientierten Gestaltung des WAT-Unterrichts an der Kepler Schule wurde vorgestellt sowie die Ergebnisse des dreijährigen Pilotprojekts „Mehr Vielfalt in der Berliner Justiz“ gemeinsam mit dem Amtsgericht Neukölln – beides exemplarische Prozesse für die Neuausrichtung vonBerlin braucht dich!.

Während der Veranstaltung ist das Tool mentimeter stark zu Einsatz gekommen. Teilnehmende vor dem Livestream und vor Ort konnten ihre persönlichen Erfahrungen und Meilensteine mit dem Konsortium teilen, Fragen zum neuen Ansatz von Berlin braucht dich! stellen und ihre Eindrücke dazu teilen.

Falls Ihre Organisation Interesse an einer ganzheitlichen Beratung ab 2022 hat, können Sie sich hier genauer zur Zielstellung „Modellhaft im Sozialraum“ und hier zur Zielstellung „Diversitätsorientierte Organisationsentwicklung“ informieren.

Bilder (c) BQN Berlin | Fotografin Judith Affolter